1911 – Wie alles begann …
Das Jahr 1911 sollte es sein wo die Kameraden das erste Mal zusammentraten. Nicht organisiert, verabredet oder abgemacht, sondern rein um Nachbarschaftshilfe beim Reiflingbauern zu leisten. Das Gehöft geriet in Brand und die Bewohner des Ortes versammelten sich um gemeinsam zu retten was zu retten war. Der Grundstein für die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Kleinreifling war gelegt.
Foto: Gründungsurkunde der Freiwilligen Feuerwehr Kleinreifling
03.März 1912 – Gründung
Nachbarschaftshilfe war also gut – organisierte Nachbarschaftshilfe noch besser. Und so schlossen sich einige tüchtige, rechtschaffene und verlässliche Bürger von Kleinreifling zusammen und gründeten am 3. März 1912 die Freiwillige Feuerwehr Kleinreifling. Ein kleiner Schritt für das oberösterreichische Feuerwehrwesen, ein Meilenstein in der Geschichte Kleinreiflings!
Oberhaupt und erster Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Kleinreifling war Franz Auer. Im Jahre 1914 wurde er von Engelbert sen. Kaltenbrunner abgelöst, welcher dieses Amt bis 1930 inne hielt.
Gründungsmitglieder:
- Alois Aigner
- Franz Auer
- Franz Brugger
- Josef Beierl
- Eduard Danzinger
- Engelbert sen. Kaltenbrunner
- Johann K. Katzensteiner
- Karl sen. Katzensteiner
- Franz sen. Walcher
- Xander Wöhri
Foto: Gruppenfoto aus den Anfangsjahren der Feuerwehr
Die Geschichte nimmt ihren Lauf
Unter Engelbert Kaltenbrunner wurde auch das erste Zeughaus – damals noch eine Holzbaracke – seiner Bestimmung übergeben. Elf Jahre später wurde das Zeughaus durch einen Erdrutsch schwer beschädigt. 1937 konnte die Freiwillige Feuerwehr Kleinreifling erstmals ein Jubiläum feiern: 25-Jahre im Dienste des Nächsten.
Foto: Gruppenfoto zum 25-jährigen Bestandsjubiläum
Nachkriegszeit
Im Jahre 1949 wurde die Feuerwehr Kleinreifling mit Bescheid vom Amt der Oberösterreichischen Landesregierung eine Körperschaft öffentlichen Rechts. Noch im selben Jahr war es trotz der schlechten wirtschaftlichen Lage der Nachkriegszeit möglich, einen Steyr 1500 A zu erwerben. Mit diesem Schritt wurde die Zeit der Modernisierung und der Erweiterung der technischen Hilfsmittel – zu jener Zeit noch im Vordergrund stehenden Brandbekämpfung – eingeleitet. So war die Feuerwehr jedes Jahr mit der Löschung von zirka 30 Waldbränden beschäftigt. Ein Großteil der Brände wurde durch Funkenflug von den Dampflokomotiven verursacht.
In der Nachkriegszeit war es schwer Lenker für die Feuerwehrfahrzeuge zu bekommen, da die meisten Männer nur im Besitz eines Motorradscheines waren. Und so halfen teilweise Zivilpersonen die Einsatzorte zu erreichen. So auch am 07. Juli 1957, als ein Einsatzfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Kleinreifling am Weg zu einem Waldbrand in Reichraming von der Fahrbahn abkam. Ernsthafte Verletzungen trug bei dem Verkehrsunfall glücklicherweise keiner davon.
Foto: Ein kleiner Unfall auf dem Weg zum Einsatz – für ein schnelles Foto war noch Zeit
1967 – Umsiedlung von Kleinreifling
Infolge der Einstauung für das Kraftwerk Kastenreith wurde in den Jahren 1967 und 1968 mit der Umsiedlung des Ortes Kleinreifling begonnen. Ebenso mussten die Feuerwehrkameraden ihr Feuerwehrdepot aufgeben. Die Übersiedlung in das neue Gebäude, in dem auch Zivilwohnungen und der Gendarmerieposten untergebracht waren, fand am 28. Juni 1968 statt.
Foto: Bau des Kraftwerks Kastenreith
1970er – Anstieg der ‚Technischen Hilfeleistung‘
Nach der Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke bis 1971 sind die Brandeinsätze auf einen geringen Anteil zurückgegangen. Parallel dazu war ein starker Anstieg des Verkehrs auf der Straße zu bemerken. Die Erfindung des Autos erleichterte von jeher den Transport von Einsatzgeräten zu den Einsatzstellen. Nun wurde der Verkehr jedoch immer mehr und dies war auch ein Mitbegründer einer neuen Einsatzart, der „Technischen Hilfeleistung“.
Die Unfälle auf Verkehrsflächen mehrten sich also. Aus diesem Grunde wurde nicht nur der Gendarmerieposten in Kleinreifling aufgestockt, sondern auch die Feuerwehr Kleinreifling mit neuem Equipment ausgerüstet. So wurden ein Land Rover als Mannschaftswagen und 1975 ein Ford Transit 175 als Kleinlöschfahrzeug angekauft. Zweiteres wurde als Stützpunktfahrzeug des Landesfeuerwehrverbandes stationiert und war mit den neuen Einsatzaufgaben entsprechenden Geräten ausgestattet.
Foto: Der Ford Transit blieb der Feuerwehr bis 2002 treu
1989 – Ein neues Tanklöschfahrzeug
Im März 1988 wurde die Finanzierung des Fahrzeuges gesichert und noch im selben Jahre ein Steyr 13S23 Allrad (Tanklöschfahrzeug mit Allradantrieb und 2000 Liter Wassertank) bei der Fa. Rosenbauer bestellt. Gerade dieses Fahrzeug sollte es sein, welches seit 1989 über Jahrzehnte hinweg das Zugpferd der Freiwilligen Feuerwehr Kleinreifling war. Durch das Aufrüsten des Fahrzeuges mit einem hydraulischen Rettungssatz und in späterer Folge mit einer Seilwinde, war das Fahrzeug für alle Eventualitäten gerüstet und somit bei einem Großteil der Einsätze mit von der Partie.
Foto: Segnung des neuen Tanklöschfahrzeuges
1994 – Neubau des Feuerwehrhauses
Im Jahre 1986 begannen erstmals Gespräche über einen Zubau beim Zeughaus, da mit den in der Vergangenheit erworbenen Gerätschaften und Fahrzeugen die Platzverhältnisse sehr beengt geworden waren. Das Vorhaben scheiterte, da der damals geforderte Abstand zur vorbeiführenden Straße nicht eingehalten werden konnte. Somit stand erstmals ein Neubau zur Debatte.
Anfang 1989 begannen intensive Gespräche zwischen dem Bürgermeister und dem Kommando der Freiwilligen Feuerwehr Kleinreifling. Dabei wurde vereinbart, dass der Neubau auf dem Grundstück, auf welchem das heutige Feuerwehrhaus steht, errichtet wird. Dann ging es Schlag auf Schlag. Ende Oktober 1994 konnte das neue Feuerwehrhaus nach einer Bauzeit von 3 Jahren und über 20.000 ehrenamtlichen Stunden von Feuerwehrkameraden und Freiwilligen seiner Bestimmung übergeben werden. Die Gesamtkosten betrugen damals ATS 4.500.000, wobei nahezu die Hälfte der Arbeitsleistung der Feuerwehr Kleinreifling zuzuschreiben war und der Rest von Land und Gemeinde beigesteuert wurden.
Foto: Das neu bezogene Feuerwehrhaus mit Fuhrpark im Jahr 1995
Fit für die Zukunft
Seit über 100 Jahren stehen die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Kleinreifling im Einsatzdienst.
Von der sprichwörtlichen Katze am Baum bis hin zu Wohnungsbränden und Waldbränden, von Sicherungs- und Lotsendiensten bei Veranstaltungen bis zu unermüdlichen und kräfteraubenden Dauereinsätzen bei Hochwasser oder riesigen Schneemassen, oder vom Ölaustritt eines Fahrzeuges bis zum Absturz eines Triebfahrzeuges gleicht kein Einsatz dem anderen.
Foto: Tödliches Eisenbahnunglück 2002
Mehr Interesse an der Chronik?
Die Feuerwehr Kleinreifling feierte im Jahr 2012 ihr 100-jähriges Bestandsjubiläum. Im Zuge der Feierlichkeiten wurde eine 140-seitige Festschrift herausgegeben. Diese kann gerne gegen eine Spende erworben werden.
Foto: Auszug aus der Festschrift „100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Kleinreifling“
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